Osteoporose

Osteoporose – Bewegung und Krafttraining sind ein absolutes Muss!

Unter Osteoporose versteht man den Verlust von Knochendichte durch natürlich (oder krankhaft) auftretende Abbauprozesse der Knochenstruktur, des so genannten „Trabekelwerks“. In Deutschland sind Frauen ungefähr doppelt so häufig von Osteoporose oder Osteopenie (einer möglichen Vorstufe der Osteoporose) betroffen wie Männer. Das liegt besonders an den sich nach der Menopause verändernden hormonellen Bedingungen im weiblichen Körper. Aber auch an der häufig unterschiedlichen Freizeitgestaltung von Frauen und Männern. Körperlich anstrengende Hobbies oder Arbeit führen zu einem besseren Erhalt der Knochenstruktur als bewegungsarme Tätigkeiten.

Wer unter Osteoporose leidet neigt in vielen Fällen dazu, die Bewegung im Alltag Stück für Stück zu reduzieren – aus Angst vor Stürzen oder Brüchen. Diese Einstellung ist zwar mehr als verständlich, doch führt in aller Regel zu einer weiteren Verschlechterung der Knochendichte und erzielt damit den genau gegenteiligen Effekt.

Knochen sind lebendiges Gewebe, das auf äußere Einflüsse reagiert. Werden über die Muskulatur Zug und Druck auf die Knochen ausgeübt, wird der Um- und Aufbau von Knochensubstanz durch das Gehirn angeregt und der Knochen wird stabiler. Dieser Umstand wird als Wolff’sches Gesetz bezeichnet. Dazu bedient sich das Gehirn spezieller Sensoren in den Knochen, die sehr genaue Informationen über die Art und Richtung der Belastung liefern. Den spezifischen Anforderungen entsprechend wird der Knochen angepasst. Die Form folgt der Funktion. Durch Bewegungs- und Belastungsarmut der Muskulatur, und damit auch der Knochen, entfällt diese Stimulation der Knochenstruktur erhaltenden und aufbauenden Prozesse und die Knochendichte nimmt ab.

Eine erste sinnvolle Maßnahme gegen abnehmende Knochendichte stellt zügiges Gehen, dreimal pro Woche je circa 30 Minuten, dar. Ausdauer-Bewegungsarten wie Gehen, Laufen, Wandern oder Treppensteigen eignen sich zur Osteoporose-Prophylaxe besser als Sportarten wie Schwimmen oder Radfahren, weil dabei das ganze Gewicht des Körpers das Skelett belastet und die Muskulatur wie auch die Knochen trainiert. Regelmäßige Bewegung im Freien bringt dabei einen weiteren Vorteil: Sonnenstrahlen stimulieren die natürliche, körpereigene Produktion von Vitamin D, das die Aufnahme von Calcium in den Knochen fördert. Allerdings nimmt mit dem Alter die Fähigkeit der Haut deutlich ab, Vitamin D zu bilden.

Noch deutlich wirksamer als Ausdauertraining ist dasKrafttraining sowie Aktivitäten, die mit High-Impact-Belastungen der gewichtstragenden Skelett-Segmente verbunden sind. Dies ist zum Beispiel bei Aerobic, Sprungsequenzen oder bei kleinen Sportspielen der Fall. Für ein wirksames Training als Osteoporose-Prophylaxe, aber besonders auch bei bereits bestehenden osteoporotischen Veränderungen der Knochen empfiehlt sich ein intensitätsbetontes Kraft- und Schnellkrafttraining. Entscheidend hierbei sind auf die Fertigkeiten und Vorerfahrungen der Trainierenden abgestimmte, dynamische Kraftimpulse auf den Knochen. Bei unregelmäßigem Training oder zu geringer Intensität kann sich kein Knochenaufbau vollziehen, da die benötigten Reize nicht gesetzt werden.

Neben einem guten Einfluss auf die Knochendichte wirkt Krafttraining auch auf eine Verbesserung der Haltung und der Stabilität. Das ganz besonders, wenn man mit speziellen Übungen auch Gleichgewicht, Geschicklichkeit, Koordination und Beweglichkeit trainiert. Schon nach wenigen Wochen werden viele Tätigkeiten im Alltag als leichter empfunden und das Risiko zu stürzen und sich sturzbedingte Knochenbrüche zuzuziehen, sinkt.

 

Bewegungsprogramm für das BMBF

Bewegungsprogramm mit dem Bundesministerium für Bildung und Forschung

Ein 12-wöchiges Bewegungsprogramm für Mitarbeiter*Innen des Bundesministeriums für Bildung und Forschung am Standort Bonn. Diese Woche ging es gemeinsam mit Rüdiger Bülow – Training Is Personal los. Anfang 2019 wurde die Nationale Dekade gegen Krebs offiziell von Frau Ministerin Karliczek ins Leben gerufen. Ziel ist es, möglichst viele Krebsneuerkrankungen zu verhindern und die Früherkennung zu verbessern. Aus diesem Grund widmet sich das BMBF auch in diesem Jahr dem Thema „Krebsprävention“. Körperliche Aktivität ist nicht nur gut für das seelische und körperliche Wohlbefinden, sondern kann auch das Risiko für zahlreiche Krebserkrankungen senken bzw. die Prognose im Falle einer solchen Erkrankung verbessern. Durch eine individuelle Leistungsdiagnostik in Kombination mit optimal abgestimmten Trainingsplänen und regelmäßiger Supervision, werde ich die teilnehmenden Beschäftigten in den nächsten Wochen betreuen. Besonders freue ich mich, dass ich meinen Partner, das Forum Wolfgarten mit an Board holen konnte. Dr. Bettina Wolfgarten und Silke Oestreich werden zusätzlich Vorträge zu den Themen Krebsprävention und Ernährung allen interessierten Mitarbeiter*Innen anbieten. Ich freue mich über diese Möglichkeit, auf die kommenden Wochen und die gemeinsamen Erfolge. 

 

Neuro- Reha nach Hüftgelenk Operation

NEURO- REHA NACH HÜFTGELENK- OPERATION

Ich habe bisher noch nie gehört, dass nach einer OP eine neuronale Reha durchgeführt wird. Meines Erachtens ein schwerer Fehler und eine vertane Chance für die Operierten.

Besonders, wenn ein Gelenk ersetzt wurde, muss das neuronal aufgearbeitet werden. In jedem Gelenk gibt es Rezeptoren, die dem Gehirn Informationen über die Position und Spannung im Gelenk liefern. Diese Rezeptoren gibt es in einer Gelenksprothese nicht. Somit fehlen dem Gehirn wichtige Informationen über Zustände und Positionen im Körper.

Außerdem kommt es während der OP zu einer Reihe schwerwiegender Eingriffe. Die Haut wird verletzt, die Muskeln auf Seite gezogen und der Knochen wird teilweise ausgehöhlt, um die Prothese darin zu verankern. Das kann dazu führen, dass die operierte Stelle vom Gehirn als „traumatisiert“ angesehen wird und künftig die Muskeln um das neue Gelenk nicht mehr sauber angesteuert werden. Es kann zu Tonus-Störungen in den Muskeln und Sensibilitätsstörungen im und um das Narbengewebe kommen. Ausweichbewegungen, eine Mehrbelastung auf der nicht operierten Seite oder anderen Gelenken sowie Fehlhaltungen können die Folge sein. Eine gute erste Maßnahme dagegen ist die mittlerweile sehr häufig angewandte Praxis, die Patienten noch am OP-Tag aufstehen zu lassen und erste Bewegungen durchzuführen.

Diese Maßnahmen können sehr gut über ein neurozentriertes Training unterstützt werden, damit die Bewegung über die Muskeln auch weiterhin sauber angesteuert wird. Beziehungsweise können Bewegungsfehler, die mit zu einer Arthrose und damit zur OP geführt haben, durch neurozentriertes Training verbessert werden. Das kann auch ohne direkte Einbeziehung des frisch operierten Gelenks geschehen. Das ist besonders angesagt, wenn die Trainierenden noch sehr vorsichtig sind und durch die OP auch Ängste vor Bewegungen entstanden sind.

Ein guter Anfang sind in aller Regel die Augen. Über die Arbeit an den Augen lassen sich Hirnnerven aktivieren, die ihrerseits beispielsweise das Cerebellum oder das Mesencephalon (Mittelhirn) aktiveren und damit die Ansteuerung der Extensorenmuskulatur verbessern, was zu einer Stabilisierung der Hüfte beiträgt. Außerdem kann über das Cerebellum wie auch über das Mittelhirn die differenzierte Ansteuerung von Gelenken verbessert werden.

Darüber hinaus sollte unbedingt die Arbeit des vestibulären Systems überprüft werden. Ein gut funktionierendes Gleichgewicht bedingt auch die Arbeit der Augen. Funktioniert das Gleichgewichtsorgan im Innenohr nicht, wird das Gehirn keine vollständig freie Bewegung zulassen.

Stimuliert werden kann das vestibuläre System über einfache Übungen wie einen Einbeinstand oder über komplexere Reize wie eine kombinierte Reizung von auditivem System und vestibulärem System mittels so genannter „Bone Conductor“-Kopfhörer, bei denen Schall in bestimmten Frequenzen über den Schädelknochen auf die Ohren übertragen wird.

Als letzten Punkt möchte ich das propriozeptive System ansprechen. Die „Tiefensensibilität“ ist eine komplexe Sinneswahrnehmung, mit welcher der Körper das Gehirn über die Position bzw. den Aktivitätszustand der Gelenke, Muskeln und Sehnen informiert (Quelle: DocCheck Flexikon).

Besonders nach einer OP und ganz besonders, wenn ein Gelenk mit all seinen Informationsgebern (Rezeptoren) ausgebaut wurde, ist eine Aufarbeitung der propriozeptiven Wahrnehmungsveränderung eine wichtige Aufgabe des Reha-Prozesses. Das kann über komplexe Übungen zur Wahrnehmung von Reizen passieren, der Unterscheidung zwischen spitzen und stumpfen Berührungen, warmen und kalten Berührungen oder der Differenzierung zwischen zwei nah beieinander liegenden Berührungspunkten.

Sind alle Systeme rehabilitiert und funktionieren, können Verspannungen, Einschränkungen von Bewegungen („Verkürzungen“), Fehlbelastungen und daraus folgende Schmerzen vermieden werden. Leider passiert es häufig, dass beispielsweise nach der ersten Hüfte binnen Jahresfrist auch die zweite Hüfte operiert werden muss, da durch eine Verschiebung von Bewegung und Belastung auf die nicht operierte Seite ein Verschleiß aufgetreten ist, der durch eine erneute OP ausgeglichen werden muss.

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